Besuch der Gedenkstätte Hadamar
Exkursion zur Gedenkstätte Hadamar zur Erinnerung an die Opfer der NS-Euthanasie
Am 26.05.2025 unternahm der Leistungskurs Geschichte eine sehr bewegende und lehrreiche Exkursion zur Gedenkstätte Hadamar.
Die ehemalige Tötungsanstalt war während der NS-Zeit ein zentraler Ort der sogenannten „Euthanasie“- Morde und dient heute als Erinnerungs- und Bildungstätte.
Im thematischen Zusammenhang zu unserer Auseinandersetzung im Unterricht mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen war diese Exkursion sehr hilfreich, um das Thema noch zu vertiefen.
In Hadamar wurden von 1941 bis 1945 über 15.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen oder geistiger Behinderung ermordet.
Die Landheilanstalt Hadamar wurde Ende 1940 zur Tötungsanstalt umgebaut. Zwischen Januar und August 1941 wurden im Keller der Einrichtung ca. 10.100 psychisch kranke oder geistig behinderte Menschen im Rahmen der aus Berlin gesteuerten "Aktion T-4" mit Gas ermordet und anschließend in zwei Kremationsöfen verbrannt. Ab August 1942 folgte eine zweite Mordphase: etwa 4.411
weitere Opfer starben durch Überdosis oder Mangelernährung (sog. dezentrale Euthanasie) und wurden auf dem Anstaltsfriedhof beerdigt.
Vor der Führung durch die Gedenkstätte haben wir auf einem Zeitstrahl Zitate (Aussagen über Menschen mit Behinderung) zugeordnet und eine allgemeine Präsentation zur Geschichte Hadamars und seinen Opfern bekommen.
Die Zitate waren oft sehr irreführend, da sie entweder aus der heutigen Zeit stammten oder schon vor der NS-Zeit entstanden sind. Gerade ersteres hat uns vor Augen geführt, welche Aktualität dieses Thema auch heute noch hat.
Zuerst besichtigten wir die Garage für die sog. "Grauen Busse", mit denen die Opfer der Euthanasie in die Einrichtung gebracht wurden. Von dort wurden sie meistens direkt zum Raum gebracht, wo sie sich komplett entkleiden mussten, bevor sie in den Keller steigen mussten. Wir wurden anschließenend in den Keller zur Gaskammer und zum Sezierraum geführt. Es war ein sehr bedrückendes Gefühl, in dem Raum zu stehen, in dem so viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren. Es ist erstaunlich, wie gut erhalten die Räume noch sind. Von den Kremationsöfen sind lediglich Fundamente zu sehen gewesen. Durch die ausführlichen Berichte unseres Guides bezüglich des Umgangs mit den Opfern und deren Angehörigen hat unsere Vorstellungskraft gereicht, um das Ausmaß der schrecklichen Taten zu erfassen.
Zum Schluss gingen wir noch die Treppen hinauf zur Gedenklandschaft auf dem
ehemaligen Friedhof, der 1964 zur Erinnerung an die Mordopfer umgestaltet wurde.
Zurück im Seminarraum bekamen wir jeder in kleinen Gruppen eine Box. Jeder dieser
Boxen enthielt ein Steckbrief zu einem Opfer der Euthanasie und viele kleine
Gegenstände die ihr Leben beschrieben. Diese interaktive Aufgabe trug ebenfalls zur Veranschaulichung bei und gab die Möglichkeit, sich mit einzelnen Opferbiografien auseinanderzusetzen.
Als Kurs danken wir allen Verantwortlichen der Gedenkstätte Hadamar für diese
eindrückliche Führung!
Elodie Dahlen