Rezension Theaterstück Die fetten Jahre sind vorbei

Am 18.03.2015 besuchten wir (die Klassen Ec und 9e mit ihren Deutschlehrerinnen Frau Stettner und Frau Hain) das in der Wartburg in Wiesbaden aufgeführte Theaterstück "Die fetten Jahre sind vorbei" nach der Vorlage des gleichnamigen Filmes. Wir hatten uns im Unterricht grob an die Handlung herangetastet und waren gespannt auf die Umsetzung.

Das Hauptthema in dem Stück ist die Ablehnung des als ungerecht empfundenen Kapitalismus durch die Charaktere Peter (Thomas Jansen), Jan (Cain Van Cauwenbergh) und Jule (Clarissa Ross). Zu Anfang brechen nur Peter und Jan in Villen ein, in denen sie im Namen der "Erziehungsberechtigen" Nachrichten hinterlassen, die die Besitzer zum Nachdenken anregen sollen. Kurz schließt sich Jule an, die mit Jan eine alleinige Aktion durchführt. Die beiden werden jedoch erwischt und entführen mit Hilfe von Peter den Villenbesitzer (Benjamin Krämer-Jenster), weil sie keinen anderen Ausweg sehen. Im Laufe der Zeit stellen sie fest, dass sie gewisse Ähnlichkeiten mit dem reichen Manager, als dieser in ihrem Alter war, haben. Zusätzlich zu dieser Handlung gibt es einen Liebeskonflikt zwischen den dreien. Am Ende, wie sollte es auch anders sein, fliegt alles auf. Die Polizei ist bereit, die drei Freunde festzunehmen, doch diese sind schon längst untergetaucht.

Das Theaterstück finde ich gut gelungen, da es modern inszeniert ist, aber trotz dessen einen zeitlosen Konflikt darstellt. Besonders das Ende ist eine erfrischende Abwechslung zu den "normalen" Enden anderer Stücke. Statt das Ende bloß zu spielen, wird die Schlussszene des Films vorgetragen. Die Umsetzung auf der Bühne selbst ist den Möglichkeiten entsprechend gut gelungen und trotz Platzmangels problemlos verlaufen. Das Bühnenbild ist hier besonders, da die Handlungen alle in einem Pool stattfinden und durch kleine Handgriffe schnell der Ort des Geschehens geändert werden kann. Der Pool wurde gewählt, da der Bühnenbildner die Kulisse auf Wiesbaden beziehen wollte. Der Raum selbst wird gut genutzt, jedoch ist es von manchen Plätzen schwer, das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen. Die Kostüme passen zu dem Stück, da einfache Alltagskleidung angebracht und sinnvoll ist, weil diese nicht von der Handlung ablenkt. Trotz kleiner Textunsicherheiten sind die Schauspieler in ihren Rollen geblieben und haben professionell improvisiert. Das Einzige, was stört, sind die Überbrückungen der Szenenbildwechsel mit der immer gleichen Musik. Man hätte diesen Umbau anders darstellen können, zum Beispiel indem der Fokus auf einen Charakter gesetzt wird, der im Vordergrund in einem Lichtspot steht und einen kurzen Monolog über seine Gefühle und Gedanken hält. "Die fetten Jahre sind vorbei" ist ein modernes und interessantes Stück, welches besonders für die Altersklasse von 30 bis 50 geeignet ist.

Einige Tage nach dem Besuch der Aufführung sind die drei Schauspieler Thomas Jansen, Cain Van Cauwenbergh und Clarissa Ross in die Schule gekommen und haben ausführlich Fragen zum Stück sowie zum Beruf des Schauspielers beantwortet. Für das Engagement möchten wir uns ganz herzlich bedanken.

Von Mieke Laurisch - Klasse Ec