Was junge Jugendliche um 5:00 Uhr morgens auf den Wiesbadener Hauptbahnhof treibt, fragten sich wahrscheinlich manche Passanten. Die Mädchen beladen mit großen Reisetaschen und Platz einehmenden Koffern, so mancher Junge mit nur einem einfachen Rucksack, stehen sie mit ihren Eltern in der morgendlichen Dunkelheit.
Wir, die 8a, die 8c, Frau Thimme, Frau Kohl, Herr Kohl, Herr Jerentrup und natürlich unser legendärer Busfahrer Holger, starteten unsere Tour nach England. Die anderen Klassen saßen in einem weiteren Bus.
Holger war deshalb so legendär, weil er uns bei jeder noch so ungefährlichen Stelle, und sei es ein Feldweg, wo seit Jahren kein Auto mehr gefahren ist, sicher aus dem Bus geleitete. Man beachte: In England herrscht Links-Verkehr.
Auf dem Schiff hatte man, wegen der Fish and Chips, die es zum Essen gab, zum ersten Mal ein richtig britisches Gefühl! Als wir endlich in Eastbourne auf dem Platz angekommen sind, auf dem uns unsere Gastfamilien abholen sollten, hat Herr Jerentrup aus geheimnisvollen Gründen auf einmal begonnen, die ganzen Koffer nach Farben zu sortieren.
So mancher hatte Glück mit seiner Gastfamilie und der andere ein bisschen Pech. Das abendliche Dinner reichte von liebevoll gekochten Menüs bis hin zu Schoko-Pops.
Der erste Tag war sehr entspannt. Bei uns hat er mit einem Englischen Toast angefangen. Diesen Tag haben wir einfach an der Küste von Eastbourne verbracht. Einige sind sogar mit den Füßen in das eiskalte Wasser des Ärmelkanals gegangen. Am Nachmittag haben wir einen Cliffwalk gemacht. Zu unserer Erleichterung ist niemand runtergefallen.
Der zweite Tag war unser persönlicher Favorit, denn wir sind zum ersten Mal nach London gefahren. Der Bus hat uns bei dem Meridian Line in Greenwich abgesetzt. Dort haben wir natürlich erst mal viele Fotos mit unseren lila Diltheypullis gemacht (lila wollte kein Mädchen. Aber das kommt dabei heraus, wenn in einer Klasse auf 19 Jungs 11 Mädchen kommen). Danach sind wir bis nach Greenwich zur Cutty Sark gelaufen, einem historischen Segelschiff, das wir aus dem Englischbuch kannten. Am Nachmittag hatten wir zwei Stunden Freizeit im Convent Garden. Dort war die Stimmung echt toll! Von einfachen Straßenständen über Straßenkünster bis hin zu Luxusläden gab es wirklich alles.
Auch noch ein Highlight waren die Royal Pavillons im Brighton. Die kleine Stadt war echt niedlich und die Pavillions einfach gigantisch!
Ein deutscher Audioguide führte uns zuverlässig durch die großen prachtvollen Räume.
Wir erfuhren alles Mögliche über König Georg IV.
Anschließend hatten wir in der Stadt noch ein wenig Zeit zum Essen, Shoppen oder einfach nur dazu, um gemütlich durch die Straßen zu schlendern. Wir waren mit einem Großteil unserer Klasse in einem Restaurant. Das war sehr lustig.
Genau wie die Heimfahrt mit dem Bus. Die Jungen im hinteren Teil des Busses spielten über eine Box laut die neuesten Musik-Hits ab.
Auch dieser Tag war sehr schön.
Der darauffolgende Tag ging wieder nach London. Alle waren sehr hibbelig, denn dieses Mal gingen wir in Londons Dungeons und auf das London Eye.
Das London Dungeons war die gruseligste Geisterbahn der Welt – unserer Meinung nach. Wir schrien und wir weinten. Aber später konnten wir darüber lachen. Dieses Erlebnis schweißte uns als Klasse zusammen. Wir waren füreinander da und umarmten uns.
Danach fuhren wir mit dem London Eye bis nach ganz oben und hatten einen wahnsinnigen Ausblick über ganz London. Das war nach dem ganzen Trubel in Londons Dungeons sehr entspannend und friedlich.
Später am Nachmittag hatten wir noch ganz viel Freizeit in London. Wir aßen britisches Essen, sahen königliche Wachen auf ihrem Ross und gingen durch Londons Boutiquen und Geschäfte, als gäbe es kein Ende. Aber leider gab es eines und wir fanden den Weg ganz allein zum Treffpunkt. Dort geleitete uns Holger in den Bus und wir fuhren nach Hause zu unseren Gastfamilien. Wir waren alle erschöpft, denn das war der aufregendste Tag der Englandfahrt.
Wir waren froh, dass am nächsten Tag alles etwas entspannter zuging. Wir machten eine Stadtrallye durch Eastbourne. Danach hatten wir noch Freizeit, die die meisten am Strand verbrachten mit Steine ins Wasser werfen, Beine ins Wasser halten oder sogar ganz ins Wasser unterzutauchen! Das Wasser war kalt, aber das ließ natürlich nicht jeden Jungen davon abhalten, eine Show zu machen. Jungs eben . Gegen Abend versammelten sich dann alle am Strand und unsere Klasse hatte die heikle Idee, einen freiwilligen Klassenkameraden im Sand (der aus Steinen bestand) einzubuddeln. (Kopf natürlich draußen!) Frau Schütt fiel aus allen Wolken, als sie dies mitbekam. Doch die Fotos, die wir machten, waren es wert!
Dem Jungen passierte natürlich auch nichts und er konnte sich problemlos und heil aus dem Haufen lösen.
Das war leider der letzte Tag. Denn am nächsten Tag ging es nach Hause. Wir freuten uns, und war es noch so schön, einfach nur noch nach Hause zu kommen. Die Zeit war wunderschön, aber anstrengender, als man es zugeben wollte.
Wir fuhren ein letztes Mal mit unserem liebenswerten Busfahrer Holger, der dann von einem anderen Busfahrer, der uns das letzte Stück nach Hause brachte, abgelöst wurde. Wir machten eine kleine Abschiedszeremonie mit ein paar feierlichen Worten von zwei freiwilligen Mädchen. Wir wünschten alle, ihn für immer als Busfahrer zu haben.
Wir werden ihn und die Englandfahrt für immer in unserem Kopf behalten. Es waren besondere Erfahrungen, die wir gesammelt haben und Erinnerungen, die wir bewahren werden.
Wir wünschen jedem, der als nächstes auf Englandfahrt geht, dass sie so schön wird wie unsere, auch wenn sie das niemals hinkriegen werden.
Helena und Lotte aus der 8a