Exkursion ins Brentanohaus – Auf den Spuren der Rheinromantik
Am 1. Oktober besuchten die beiden Deutsch-Leistungskurse des Jahrgangs 12 der Diltheyschule unter der Leitung von Herrn Peter König und Frau Jessica Küster das Brentanohaus in Oestrich-Winkel. Die Exkursion bildete den Abschluss der Unterrichtsreihe Lyrik der Romantik und führte die Schülerinnen und Schüler mitten hinein in jene Landschaft, die Dichterinnen und Dichter des 19. Jahrhunderts zu Sehnsucht, Natursymbolik und schwärmerischer Innerlichkeit inspirierte: die Rheinromantik.
Das historische Anwesen der Familie Brentano, in dem einst Goethe, Bettine von Arnim, Clemens Brentano, Karoline von Günderrode und viele andere Literaten der Zeit verkehrten, öffnete den Besucherinnen und Besuchern einen unmittelbaren Blick in die geistige Atmosphäre der Epoche. Im prachtvollen Salon – wo einst Lesungen und musikalische Soiréen stattfanden – wurde deutlich, dass die Romantik nicht nur literarische, sondern auch gesellschaftliche Bewegung war: ein Netzwerk aus Freundschaften, Korrespondenzen und künstlerischen Experimenten.
Mit feinem Gespür für Anekdoten schilderte die Führung Goethes oft widersprüchliche Erscheinung: Seine Begeisterung für den Rheingau-Wein, seine legendären Launen, das Zerwürfnis mit Bettine von Arnim und seine Nähe – auch im Tod – zur unglücklichen Karoline von Günderrode, die unweit des Hauses ihr Leben beendete. In der Bibliothek mit Brentanos eigenen Schriften, den Werken seiner Zeitgenossen und den Spuren der romantischen Sammlertätigkeit wurde spürbar, wie eng Dichtung, Religion und Naturerfahrung damals miteinander verwoben waren.
Der Spaziergang durch den Laubengang, in dem Goethe einst wandelte, schloss den Besuch symbolisch: Die Schülerinnen und Schülern sahen den Rhein mit denselben Augen, durch die Brentano und Heine ihre „Lorelei“ und die poetische Verklärung der Landschaft betrachteten. Damit wurde die Verbindung zwischen Weimarer Klassik, Frühromantik und der kulturellen Identität des Rheingaus auf anschauliche Weise erfahrbar – eine lebendige Begegnung von Literatur, Geschichte und Landschaft.
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