Hellas 2010

Ganz weit weg! Vor knapp einem Jahr entstand der Gedanke an eine klassische Rundreise durch Griechenland. Hierfür fanden sich 34 interessierte Schülerinnen und Schüler aus den Altgriechisch-Kursen der Oberstufe (10.-12. Klasse) der Diltheyschule Wiesbaden. Nach langer Planung und vielen Vorbereitungen in Form von Referaten machten wir uns in den Herbstferien am 16.10.2010 um 21 Uhr mit dem Bus auf den Weg. Knapp 1000 km fuhren wir durch Deutschland, die Schweiz und Italien bis nach Venedig.

Richtig müde! Nach 12 Stunden nächtlicher Busfahrt und viel zu wenig Schlaf erreichten wir am nächsten Morgen die bekannte italienische Lagunenstadt. Mehrere Stunden verbrachten wir dort, besichtigten beispielsweise den Campo de Marco und die Rialto-Brücke, schlenderten durch die kleinen Gassen und genossen das ganz besondere italienische Flair der Stadt. Hierzu gehörte selbstverständlich auch der Besuch einer Pizzeria. Nachmittags gingen wir an Bord des Schiffes "Europa Palace" der Minoan Lines.

In 4er-Kabinen waren wir auf dem Schiff untergebracht. Anderthalb Tage lang erholten wir uns an Bord. Wir spielten Karten, betrachteten die Küste Albaniens und genossen den Ausblick auf das tiefblaue Ionische Meer.

Endlich erreichten wir morgens um 5 nach 56-stündiger Anreise die griechische Hafenstadt Patras. Bei Sonnenaufgang kamen wir in Delphi an. Nach einer unverständlichen griechischen Speisekarte und einer ersten Mahlzeit besichtigten wir den Rundtempel der Athena Pronaia, der vor dem Heiligen Bezirk steht. Über die Heilige Straße gelangten wir ins Heiligtum, der eigentlichen Orakelstätte. Hier bewunderten wir einige Schatzhäuser und als Höhepunkt den Apollon-Tempel, wo in der Antike die Pythia den Apollon um Rat Bittenden weissagte. Mit ein bisschen Phantasie konnte man sich anhand gut erhaltener Grundrisse und einiger Rekonstruktionen wunderbar in die antike Zeit hineinversetzen. Im Museum besichtigten wir u.a. eine römische Nachbildung des Omphalos, der Delphi zum Nabel der Welt machte.

Chaire! hieß es in Athen. Am späten Nachmittag erreichten wir die moderne Hauptstadt Griechenlands. Abends erkundeten wir die Plaka (Altstadt) und die Agora und bestaunten sowohl die leckeren Pittas als auch die hell erleuchtete Akropolis bei Nacht. Besonders beeindruckt haben uns die U-Bahn Stationen, an denen Ausgrabungsstücke ausgestellt sind. Daran lässt sich hervorragend die vielschichtige Bodenstruktur Athens mit den Schätzen aus vergangenen Zeiten erkennen. Am nächsten Morgen wanderten wir hinauf zur Akropolis, dem Burgberg der Stadt. Hier hörten wir Referate über den beeindruckenden Parthenon (Haupttempel), das Erechtheion (406v.Chr. erbaut) und den Tempel der Nike (Siegesgöttin).

Hier predigte Paulus: Alt-Korinth. Nach einer weiteren Busfahrt gelangten wir dorthin und besichtigten die Überreste des Ortes, an dem Paulus eine Gemeinde gründete. Seine Briefe aus dieser Zeit lassen sich im Neuen Testament finden. Auch hier ist das Museum einen Besuch wert, denn es beinhaltet eindrucksvolle Mosaike und marmorne Statuen.

Eine weitere Fahrt bringt uns in das kleine peloponnesische Fischerdorf Tolo, von dem bereits Homer in seiner Ilias berichtete. Bei 26°C sprangen wir noch vor dem Abendessen in das angenehm temperierte Wasser des Argolischen Golfs. Daraufhin statteten wir dem hoteleigenen Pool einen Besuch ab. Am nächsten Tag durchstreiften wir das Gelände von Epidauros, dem größten heiligen Bezirk, der dem Heilgott Asklepios geweiht wurde, und testeten die Akustik in einem der besterhaltenen Theater der Welt mit einem kleinen Ständchen. Über Tiryns, wo wir vor Prachtexemplaren von polygonalen Zyklopenmauern innehielten, fuhren wir nach Mykene. Dort nahmen wir Einblick in die Grabkammer des Königs Atreus. Anschließend betraten wir durch das berühmte Löwentor die Burg, die nach einer griechischen Sage Perseus gegründet hat. Zu den eindrucksvollsten Zeugnissen gehört die Agamemnon-Maske, die Heinrich Schliemann ausgrub. Auch hier hält das Museum wertvolle Ausgrabungsstücke für den interessierten Liebhaber der Antike bereit.

Nauplia: Neuzeitliche Hauptstadt Griechenlands im 19. Jahrhundert mit venezianischen, türkischen und bayerischen (!) Einflüssen in der Architektur. In der romantischen Altstadt verbrachten wir den Abend mit dem Einkauf von Souvenirs, Eis essen und Spaziergängen an der Uferpromenade.

Letzter Tag: Olympia, Schauplatz antiker Spiele des Zeus, heute bekannt als die Olympischen Spiele. In dem berühmten Stadion lieferten wir uns selbstverständlich ein kleines Wettrennen. In den Museen wurde uns der Unterschied zwischen den olympischen Spielen als Festspiele zu Ehren der Götter im antiken Griechenland und der heutigen kommerzialisierten internationalen Veranstaltung bewusst.

Ankunft in Patras um 15Uhr. Am Hafen genossen wir zum letzten Mal auf griechischem Boden eine leckere Pitta, ehe wir unsere lange Heimfahrt mit der Cruise Europa, einem erst kürzlich gebauten Schiff, antraten.

Nachts auf dem Schiff feierten wir noch einmal zusammen unsere Reise und einen 18.Geburtstag eines unserer Kameraden. Am nächsten Morgen erreichten wir Ancona, eine italienische Hafenstadt, und traten unsere letzte Busfahrt heimwärts an.

Deutschland! Morgens um 5 Uhr erreichte unsere erschöpfte Gruppe Wiesbaden und wurde von einem herzlichen Empfangskomitee begrüßt. Trotz anstrengender Busfahrten können wir abschließend sagen, dass wir froh sind, an dieser Fahrt teilgenommen zu haben. Viele Einblicke in die alt- und neugriechische Kultur wurden uns gewährt, wir lernten viele nette Menschen kennen und hatten eine schöne gemeinsame Zeit. Obwohl es Unterschiede zwischen alt- und neugriechischer Sprache gibt, erlebten wir die Faszination, uns einer doch fernen Sprache anzunähern. Diese Fahrt brachte uns neue Anstöße, uns weiterhin mit der griechischen Sprache zu beschäftigen.

B. Paubandt, S. Hunck