Projekttag der Fachschaften Religion & Ethik 2025

Wenn man in einer achten Klasse Religion oder Ethik unterrichtet, hat man Glück: Denn in diesem Schuljahr gibt es einen Projekttag. Diesen kann jede Lehrkraft inhaltlich nach eigenem Geschmack füllen. Viele Ausflüge in die nähere Umgebung (und sogar weitere, wenn man auf die Deutsche Bahn vertraut) bieten sich an, Brücken zum Unterricht gibt es in der Regel viele.

In diesem Jahr war die Vielfalt der Angebote, durch die die Jugendlichen einmal über den Tellerrand des eigentlichen Unterrichtsgeschehens hinausschauen konnten, wieder groß.

Thema im Religionsunterricht ist im achten Schuljahr die Reformation. So ging es, je nach Planungen der Lehrkräfte, ins Bibelhaus nach Frankfurt oder auf die Wartburg nach Eisenach.

Im Bibelhaus lernten wir beispielsweise, wie es mit der Bibel vor vielen tausend Jahren losging. „Mit den drei Mü’s“, erfuhren wir: tter erzählten ndlich ihren Kindern während ihrer Arbeit an der hle Geschichten der Torah bzw. Bibel, die dann irgendwann mit der Hand aufgeschrieben und schließlich, nach Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg, auch gedruckt wurden. Und auch wir konnten eine Seite drucken!

Wie mühsam es ist, mit einem Federkiel zu schreiben, erprobten auch die Schülerinnen und Schüler, die die Wartburg besuchten. Dort übersetzte Martin Luther in Rekordzeit das Neue Testament in ein Deutsch, das jedermann und jederfrau verstehen konnte. Die Besichtigung der Lutherstube hat die Jugendlichen sehr beeindruckt! Aber noch mehr staunten sie über die weißen Pfautauben, die den Besucherinnen und Besuchern der Wartburg gleich beim Betreten der Burganlage in den Blick kommen. Angeblich sind sie (die Tauben!) mit Elisabeth von Thüringen im frühen 13. Jahrhundert aus Ungarn hierhergekommen. Als Symbol für Frieden und Hoffnung werden sie liebevoll gepflegt.

Im Ethikunterricht stehen Themen wir Buddhismus und Judentum im Zentrum. So ging eine Lerngruppe ins Wiesbadener Meditationszentrum Kadampa. Der Meditationsraum vermittelt eindrücklich die besondere Atmosphäre der östlichen Religion. Neben einer Buddha-Statue finden sich zwei Bodhisattvas, von denen einer Mitgefühl und der andere Weisheit verkörpert. Eine Nonne führte in die Ethik des Buddhismus ein und leitete anschließend eine kurze Meditation für die Jugendlichen an.

Eine weitere Ethik-Gruppe besuchte die Synagoge von Wiesbaden. Die Jugendlichen waren zum Teil sicher zum ersten Mal in einem jüdischen Gotteshaus. Sie lernten, dass „Synagoge“ ein Wort ist, das „Versammlung“ bedeutet. Die Jungen setzten sich eine Kippa auf, und unter der Leitung von Herrn Krasnov durften sie vorsichtig sogar einmal eine Thora-Rolle aus ihrem Schrein holen, sie „entkleiden“ und aufgerollt halten.

So tauchten wir alle mit unseren Lerngruppen in verschiedene Themenbereiche ein auf eine anschauliche Weise, wie sie derart intensiv nur an Ort und Stelle möglich ist – sei es im Museum, im Meditationszentrum oder in einem Gotteshaus.

Dagmar Thimme