Leonce und Lena

Das Oberstufen-Ensemble der Diltheyschule spielte dieses Jahr eine freie und mit popkulturellen Elementen durchzogene Interpretation von Georg Büchners „ Leonce und Lena“. Die Arbeit mit unserem Regisseur Frank Hietzschold war uns allen ja nun im Gegensatz zum letzten Jahr schon sehr vertraut und so wunderte es uns nicht, dass es wieder spannende Neuerungen gab. Auch dieses Jahr haben einige unserer „alten Hasen“ ihr Abitur gemacht, weshalb wir unser Ensemble zum Teil neu besetzen mussten. Dies stellte jedoch kein Problem dar, sondern brachte im Gegenteil frischen Wind in die Gruppe.

Außerdem standen wir wieder einmal etwas unter Zeitdruck, da wir auch in diesem März an den Schultheatertagen am Hessischen Staatstheater teilnahmen. Allerdings hatten wir unsere Stückauswahl schon vor den Sommerferien getroffen. Alle wollten wir „Leonce und Lena“ spielen.

Das Proben unseres Stückes gestaltete sich dieses Mal besonders interessant: Aus dem Lustspiel von Büchner, das wir ursprünglich sehr heiter hatten aufziehen wollen, wurde eine sehr freie Inszenierung mit tragischem Ende. Wir versetzten die Geschichte des gelangweilten Leonce und der unglücklichen Lena, die von ihren Eltern zwangsverheiratet werden sollen, in die Gegenwart und bemerkten zu unserem eigenen Erstaunen, wie aktuell dieses Werk, erschienen in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts, noch heute ist. Uns wurde bewusst, dass die Gefühlsprobleme der jungen Leute damals den unseren äußerst ähnlich waren und so steigerten wir uns im Verlauf der Probenphase immer begeisterter in das Bühnengeschehen hinein. Noch nie hatte ein Stück uns persönlich so angesprochen. Dies bewirkte allerdings auch, dass die Inszenierung von Probe zu Probe moderner wurde. Besonders bei unserem jugendlichen Publikum kam die zuletzt sehr trashige Interpretation des Werkes, die das Happy – End nach Büchner ausschloss, sehr gut an.

Wie auch im letzten Jahr arbeiteten wir bei diesem Stück außerdem sehr viel mit

musikalischer Untermalung: Ein Konzept, das wir sicherlich beibehalten werden. Denn es unterstreicht die dargestellten Gefühle und Gedanken sowohl auf Seiten der Schauspieler als auch gegenüber dem Publikum und  fand nicht nur in der Presse, sondern auch unter den Besuchern positive Resonanz.

Nora Kirschhöfer und Julian Esslen