Leistungskurse Latein: Besuch eines lateinischen Theaterstücks

„Besuch eines lateinischen Theaterstücks??“ – „Ja. Ganz richtig! Schülerinnen und ein Schüler der Leistungskurse Latein haben am 17. Oktober in der Universität Mainz ein lateinisches Theaterstück besucht.“ – „Aber habt ihr das denn alles überhaupt verstanden?“

Wir konnten der Handlung des Stückes wunderbar folgen und hatten richtig viel Spaß dabei!

Studierende der Klassischen Philologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz haben in Lehrveranstaltungen von der Lektüre- bis zur Inszenierungsübung die römische Komödie „Amphitryo“ des Plautus (ca. 254 – 184 v. Chr.) einstudiert und mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht.

Das Stück behandelt den Mythos von der Geburt des Hercules als Verwechslungs-Tragikomödie, und so bleibt einem, wenn man dem Menschen auf der Bühne als Spielball der Gottheit zusieht, manches Mal beinahe das Lachen im Halse stecken – aber nur beinahe, denn bevor sich ein ernster Gedanke zu Ende denken lässt, ist man schon wieder mit dem nächsten Witz konfrontiert. Mit viel Schwung und kleinen Gags schafften es die Schauspielerinnen und Schauspieler, uns unentwegt in ihren Bann zu ziehen und uns mit ihrer Begeisterung für ihr Fach und die alte Sprache anzustecken.

„Und habt ihr denn dann den Text überhaupt verstanden?“

Durch die Einblendung deutscher Übertitel waren auch diejenigen angesprochen, die nur geringe oder auch gar keine Kenntnisse der lateinischen Sprache haben. Mit Hilfe dieser sehr knapp formulierten Übertitel wusste der Zuschauer immer, worum es gerade geht, und konnte sich auf das Treiben auf der Bühne konzentrieren. Und mit der Zeit gewöhnten wir uns an die Klänge des altertümlichen Lateins des Plautus. In der Pause fachsimpelten wir dann nach Kräften, was wir verstanden haben, wo der Text aufgrund metrischer Gepflogenheiten zusammengezogen war, wo bekannte Wörter durch andere Vokale leicht verfremdet erschienen („optumus“ statt „optimus“ und „maxumus“ statt „maximus zum Beispiel) und dass in der Antike das „r“ wohl gerollt worden war.

Es war ein sehr langer Abend, es war fast Mitternacht, bis wir alle wieder zu Hause waren. Es regnete in Strömen, es war dunkel, die Busse auf Hin- und Rückfahrt mehr oder weniger voll. Die Fahrt zog sich.

Aber wir haben etwas erlebt, was nicht alltäglich ist. Unsere Schülerinnen und Schüler konnten schon einmal universitäre Luft schnuppern und die Atmosphäre in einem großen Hörsaal kennenlernen. Sie können nun sagen, dass sie im Rahmen ihres Latein-LK auch ein lateinisches Theaterstück besucht haben. Sie haben mit Bewunderung wahrgenommen, was die Studierenden auf die Beine gestellt haben: die Inszenierung einer antiken Komödie – und dies vor allem in ihrer Freizeit! Die Begeisterung für eine Sache kann unglaubliche Energien wecken, und aus dem Spaß an der Sache ist nach und nach für alle Beteiligten ein Nutzen entstanden: nämlich vertiefte Kenntnisse des Lateinischen und der Welt der Antike – so beschrieb es der Leiter des Projekts.

Dass ein Teil unserer Schülerinnen und Schüler diese Erfahrung machen konnte, ist ein schöner Zugewinn im schulischen Alltag und hat den Aufwand gelohnt.

Dagmar Thimme