Hat die Antike das Kino erfunden? Gibt es schon in den antiken Mythen Science Fiction? Ist der Satz des Pythagoras eigentlich viel älter, als wir dachten? Alle Fragen müssen mit JA beantwortet werden.
Die Ausstellung „Maschinenraum der Götter“ im Frankfurter Liebieghaus erzählt von der jahrtausendalten Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft in den antiken, arabischen und asiatischen Kulturen.
Im Rahmen einer Führung erkundete der Leistungskurs Latein diesen Zusammenhang mit besonderem Fokus auf die griechisch-römische Antike. Aber wir merkten bald, dass wir in dieser Epoche nicht stehenbleiben durften, sondern den Blick weiten mussten: Von Ägypten und Mesopotamien übernahmen einst die griechischen Dichter zahlreiche Anregungen, so auch die Darstellung fiktiver Hochtechnologie im Mythos. Schon im 7. Oder 6. Jahrhundert v. Chr. berichtet der für seine Heldengedichte Ilias und Odyssee bekannte Homer von goldenen Robotern, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind und die Götter bedienen. Der grenzenlos produktive griechische Gott der Schmiedekunst Hephaistos und sein genialer Nachkomme Daedalus sind Urheber einer Serie von Erfindungen: Antike Schriftquellen schildern die von ihnen entwickelten Raumschiffe, Fluggeräte, Roboter, Automaten und High-Tech-Waffen.
Die Begriffe „Mechanik“ und „Automat“ sind von den griechischen Adjektiven „einfallsreich“ (mechanikos) und „selbstständig“ (automatos) abgeleitet. Während Wunderwerke der Technik schon um 600 v. Chr. in den griechischen Mythen auftauchten, wurden die ersten mechanischen Apparate um 500 v. Chr. verwirklicht. Nur wenige dieser Funde sind erhalten, denn die komplexen Apparate der Griechen und Römer waren aus vergänglichem Material wie Hanf und Holz gefertigt oder bestanden aus Metall, das in nachantiker Zeit dem Recycling zum Opfer fiel. Antike Texte geben jedoch eine Vorstellung von den ursprünglichen Mechaniken.
Kunst und Technik hängen eng zusammen – das ist nur eine Erkenntnis, die wir bei dem Besuch dieser Ausstellung mit einer dynamischen Museumspädagogin erlangen konnten. Wer Interesse und Lust hat: Die Ausstellung ist bis zum 24. Januar 2024 verlängert worden!
Dagmar Thimme