Aktion Medienfrei

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6d haben gemeinsam mit mir, ihrer Klassenlehrerin, ganze 5 Tage auf moderne Medien verzichtet. Das heißt: keine Smartphones, keine Spielkonsole, kein Fernsehen, kein Internet. Inspiriert wurden wir durch eine Englischlektüre, in welcher der Protagonist eine Wette gegen seine Großmutter verliert und nun eine Woche ohne Smartphone und Co. auskommen muss. Die Freunde des Protagonisten erklären sich solidarisch und erleben die zuvor gefürchtete Woche äußerst positiv: echte Abenteuer warten auf die Freunde, denn sie bewegen sich mit „echten“ Stadtplänen durch London, sprechen persönlich miteinander und treffen auf interessante Menschen. Und so haben auch wir Montag morgens um 8h alle Handys, einige Tablets und Spielkonsolen in eine Kiste gepackt, einen symbolischen Vertrag unterschrieben und die Medienkiste dann im Schulsafe sicher verstaut. So manchem Schüler fiel die Trennung sichtlich schwer und da haben ein paar aufmunternde Worte durch Mitschüler wahre Wunder gewirkt. Und wahre Wunder hat auch die medienfreie Woche gewirkt! Denn seien wir mal ehrlich: mit diesem uns doch allen sehr gut bekannten Blick auf das Handy verpassen wir nur allzu häufig, was um uns herum geschieht. Und um diesen Blick einmal wieder in den Fokus zu rücken, haben wir alle gemeinsam das analoge Leben vor der Zeit der vielen technischen Revolutionen gelebt. Und siehe da: es geht! Und noch dazu sehr gut! Die Schülerinnen und Schüler haben sich weniger mit zeitraubenden, dafür aber mit sinnstiftenden Dingen beschäftigt: sie haben mehr gelesen, Brettspiele gespielt, gebacken, aufgeräumt, gelernt, geschlafen, Hörspiele gehört, gezeichnet und viel mehr Zeit mit der Familie und mit Freunden verbracht. Eben echte zwischenmenschliche Kontakte gepflegt. Auch ich musste feststellen, dass man in einem kurzen, persönlichen Telefonat mehr Informationen austauschen kann, als über bekannte Nachrichtendienste. Es war fast schon erschreckend, wie viel Zeit man unbewusst mit dem eigentlich ja alltagserleichternden Gerät Smartphone verbringt. Bei Telefonaten werden Tonlagen erkannt, Signale besser verstanden und Missverständnisse durch ein falsch gewähltes Emoji gibt es nicht. Es hat mich sehr gefreut zu hören, dass etliche Schülerinnen und Schüler gar keine Veränderung ihres Alltags während der Aktion bemerkten. Das bedeutet nämlich, dass wir noch nicht alle in den Fängen des World Wide Web gefangen sind. Auch die Eltern äußerten sich fast ausnahmslos positiv über die Aktion und einige sind sogar unserem Beispiel gefolgt und haben ihren Medienkonsum stark eingeschränkt. So mussten Absprachen sorgfältiger getroffen werden, Abholorte und -zeitpunkte genau und vorab vereinbart werden. So wie früher eben.

Wir möchten alle dazu ermuntern, es einfach mal auszuprobieren und es uns nach zu tun! Einfach mal Handy ausmachen, wegschließen und die Mehrzeit genießen! Wir können es wärmstens empfehlen!

S. Seyfert, Klassenlehrerin

Kommentare von Eltern nach der Aktion:

  • „Wir haben gar keinen Unterschied gemerkt…“
  • „Das war eine richtig gute Idee!“
  • „Ich habe mitgemacht, und es war richtig schwer für mich.“
  • „Wir fanden es weniger gut, dass wir unsere Tochter so schlecht telefonisch erreichen konnten.“
  • „Eine gelungene Aktion, aber der Verzicht auf Handy und Internet hätte eigentlich auch gereicht. Denn Nachrichten schauen finden wir ok.“
  • „Super, es gab keine Diskussionen über Medienkonsum!“
  • „Es hat super geklappt, da alle Klassenkameraden teilgenommen haben.“
  • „Wir haben unseren Sohn unterstützt und haben ebenfalls weniger das Handy benutzt.“