„Certamen Ciceronianum Arpinas“ oder: Lateinfreu(n)de fürs Leben!

Erstmals seit 2019 fand der große Wettbewerb in Arpino, das Certamen Ciceronianum, nach coronabedingter Pause wieder in gewohnter Form statt. Dieser internationale Lateinwettbewerb wird seit 1980 alljährlich im Geburtsort Ciceros durchgeführt.

237 Schüler aus fünfzehn Ländern (Belgien, Bulgarien, Deutschland, Italien, Kroatien, Luxemburg, Moldawien, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Spanien und Ungarn) waren angereist und verwandelten das beschauliche, 100 Kilometer südöstlich von Rom gelegene Bergstädtchen Arpino für ein paar Tage in den Schauplatz eines großartigen Lateinfestes.

Zielsetzung der insgesamt viertägigen Veranstaltung ist es, den Wert der klassischen Bildung für den modernen Menschen herauszustellen, hat doch Roms größter Redner Cicero als Vermittler der griechischen Philosophie das staatspolitische Denken der Neuzeit entscheidend geprägt und somit die geistigen Grundlagen Europas geschaffen.

Der „Geist“ des Wettbewerbs kam auch im Rahmenprogramm zum Ausdruck. Ein besonderes Erlebnis war der Ausflug zum berühmten Kloster Montecassino und der Empfang beim Abt, der in seiner in Latein gehaltenen Rede leidenschaftlich für den Frieden in der Welt warb und auf die Bedeutung der klassischen Bildung gerade auch für die heutige Zeit hinwies.

Auf dem Hin- wie auch auf dem Rückweg hatten wir Gelegenheit, einige Monumente Roms zu besuchen und auch hier auf den Spuren der alten Römer zu wandeln. Ein Höhepunkt war gewiss der imposante Blick auf das über 2000 Jahre alte Forum Romanum. Dass es uns in der Hauptverkehrszeit nicht gelang, auch nach 20 Minuten Wartezeit eine U-Bahn zu besteigen – gar zu voll waren die Metrostationen! – störte uns am Ende wenig: Zu Fuß bekamen wir doch den besten Eindruck von dieser pulsierenden Großstadt Roma aeterna!

Die Reise nach Arpino über Rom ist für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler immer ein sehr besonderes Ereignis, und wir danken sehr dem Freundeskreis für die großzügige Unterstützung dieser Unternehmung, aber lassen wir doch einen der diesjährigen Teilnehmer unserer Schule selbst sprechen:

Latein verbindet

Dieses Jahr fand am 5. Mai in Arpino, dem Geburtsort von Cicero, das „Certamen Ciceronianum Arpinas“, ein Latein-Wettbewerb für Schüler*innen der Oberstufe aus der ganzen Welt, statt. Auch dieses Jahr waren wieder einige Schüler aus der Diltheyschule dabei: Hannes Scheib, Jakob Ried und ich, Cornelius Greulich, in Begleitung unserer Tutorin und Lateinlehrerin Frau Thimme.

Für uns ging es am 3. Mai schon nach Rom und am Folgetag nach Cassino, wo wir zusammen mit vielen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Europa in einem großen Hotel unterkamen.

Am Freitag stand zuerst der schon erwähnte Wettkampf an: Fünf Stunden Übersetzen und Interpretieren eines Textes des römischen Politikers, Redners und Philosophen Cicero. So, wie es sein sollte, war dies selbst für uns als erfahrene Lateiner eine echte Herausforderung!

Und obwohl alles unter dem Stern des Wettkampfes am Freitag stand, gab es von den Veranstaltern aus noch einiges an Programm, sowohl für Schüler*innen, als auch für die Lehrer*innen: In den Folgetagen bekamen wir in die Geburtsstätte Ciceros zu sehen und eine Rede auf Latein vom Abt von Montecassino zu hören. Am Sonntag wurden dann die Gewinner verkündet: Ein deutscher Schüler namens George aus Regensburg konnte gewinnen, und noch ein zweiter deutscher Schüler aus Berlin schaffte es auf den 8. Platz. Nach der Preisverleihung ging es dann auch schon wieder zurück nach Rom, von wo unser Flieger gehen sollte.

Neben dem ganzen Programm, sowohl in Rom als auch in Arpino und Montecassino, lernten wir in Italien einige Schüler*innen aus ganz Europa kennen, alle zusammengerufen durch einen Wettkampf in Latein. Und obwohl dieses natürlich auch Kern des Ganzen war, so war doch das Drumherum beinahe eindrücklicher und die Freundschaften, die wir dort schlossen, werden hoffentlich beinahe so lange halten wie die Bauwerke des alten Roms.

Für uns als Schüler ist diese Fahrt eine ganz besondere Erinnerung, und ich bin sicher, dass alle nachfolgenden Schüler*innen, die noch auf diesen Wettbewerb fahren werden, Ähnliches zu berichten haben.

Vielen Dank an den Freundeskreis der Diltheyschule, der Teile der Kosten übernommen hat, und auch vielen Dank an Frau Thimme, die das alles erst für uns ermöglicht hat.

Cornelius Greulich

Link zum Wettbewerb: https://www.certamenciceronianum.it/it/