Zeitzeugenbegegnung

Im April 2010 begann in der Jahrgangsstufe 8 das Projekt "Jugend im 3. Reich", also Jugend zur Zeit Hitlers. Wir bekamen von unseren Lehrerinnen eine Liste ausgeteilt, mit der Auswahl einiger Bücher über die Jugend im 3. Reich, z.B. "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" von Judith Kerr oder "Der gelbe Vogel" von Myron Levoy. Wir durften uns die Bücher selbst aussuchen, natürlich auch welche, die nicht auf der Liste standen. Dann fertigten wir sogenannte "Lesejournale" an. Als Höhepunkt des Projektes organisierten unsere Lehrerinnen mit Hilfe des Aktiven Museums Spiegelgasse in Wiesbaden ein Treffen mit Frau Lilo Günzler, einer Zeitzeugin. Dieses Treffen war sehr interessant. Es fand am 21.05.2010 in der Schülerbibliothek statt. Frau Günzler erzählte uns, wie sie diese Zeit als Halbjüdin über- und erlebt hat. Sie sagte uns, sie habe nie über diese Zeit sprechen wollen und viel zu lange geschwiegen, selbst ihr Ehemann und ihre Kinder wussten von nichts. Vor einigen Jahren ließ sie sich jedoch auf einen Kompromiss ein. Sie würde etwas über ihre Jugend erzählen und dafür würde dann ein Fest stattfinden. Also machte sie sich in der Nacht daran alles Verdrängte wieder auszugraben.

Im November 2009 erschien auch ihr Buch "Endlich reden" im Henrich Verlag.

Als sie dann zu uns kam (die Teilnahme war freiwillig), lauschten ca. 15 Schüler/innen, Lehrerinnen und Bibliotheksmütter ihrer Erzählung. Wir alle merkten gar nicht, wie schnell die Zeit vorüber ging, so spannend und fesselnd erzählte sie. Vor allem aber wunderten wir uns, dass sie das alles erzählen konnte. Wir finden, es muss sehr schwer sein, so etwas Schreckliches zu erzählen, und vor allem, wenn es einem am eigenen Leib widerfahren ist.

Noch einmal ein riesiges Dankeschön an Frau Günzler.

Ein Text von Anna-Clara Kindler, 8c